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Welche Folgen hat das Jahr 2020?

Veröffentlicht am
7. Oktober 2020
Lesezeit
2 Minuten Lesedauer

Es ist schwer, den Blick in die Zukunft zu richten, solange sich die Schockwellen der Explosion weiter ausbreiten. Die Gesundheitskrise des Jahres 2020 ist mit Sicherheit eine dieser Situationen. Die täglichen Statistiken und die immer neuen Notfallpläne neigen dazu, die Aufmerksamkeit der Beobachter zu binden, ganz zu schweigen von den Kapriolen des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes.

Dennoch scheint die bloße Wucht des Schocks des Jahres 2020 das Potenzial zu haben, gravierende langfristige Folgen für Anleger nach sich zu ziehen.

Die bloße Wucht des Schocks des Jahres 2020 könnte gravierende langfristige Folgen nach sich ziehen

Diese Folgen könnten sowohl das Wachstumspotenzial der Wirtschaft als auch die Zukunft der Inflation beeinträchtigen – zwei Aspekte, die man nicht vernachlässigen darf, wenn man sich mit den Marktperspektiven beschäftigt.

Die Zukunft des Wachstums

Derzeit werden praktisch alle Einkommensverluste der Haushalte aufgrund der Krise von den Regierungen getragen. Dank dieser beispiellosen Mobilisierung sind heute ermutigende Signale der Erholung zu erkennen. Allerdings trieben diese entschlossenen Maßnahmen die Haushaltsdefizite auf exorbitante Höhen, was nur durch ein ebenso beispielloses Eingreifen der Zentralbanken finanziert werden konnte.

Es wäre eine Illusion oder zumindest übersteigerter Optimismus, mit einer Fortsetzung dieser Politik ohne jedwede Beschränkung zu rechnen. Der Frage nach der Nachhaltigkeit der Haushaltsdefizite kann nicht ewig aus dem Weg gegangen werden. Wir sollten daher die Perspektive eines „Grenzszenarios“ hinsichtlich der Konjunkturmaßnahmen in unsere langfristige Sicht aufnehmen.

Sicherlich wird die absehbare Entdeckung eines Impfstoffs bald dazu beitragen, zu einer Form der Normalität zurückzukehren. Allerdings darf der Zeitraum, bis die Auswirkungen der Epidemie dank eines Impfstoffes der Vergangenheit angehören, nicht unterschätzt werden.

Daher sollten wir von einem Basisszenario mit einem mittelfristig geschwächten Wachstum ausgehen. An dieses schwächere wirtschaftliche Umfeld perfekt angepasste Sektoren werden in der Lage sein, ihren Wettbewerbsvorteil weiter auszunutzen und somit ihre relative Outperformance auszubauen.

Das Wachstumspotenzial ist geschwächt und verhindert eine Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken

Die Zukunft der Inflation

Das Szenario eines äußerst mühsamen Wirtschaftsaufschwungs leistet wenig überraschend Überlegungen einer „neuen Geldtheorie“ Vorschub. Sollte Geldschöpfung hauptsächlich zur Finanzierung von Haushaltsdefiziten erfolgen, stellt sich bald die Frage nach dem inneren Wert von Währungen. Gleichzeitig rechtfertigt dies unsere Beibehaltung eines begrenzten Währungsrisikos in den Portfolios sowie unser bedeutendes Exposure in Gold.

Die andere Frage, die dieses Szenario aufwirft, ist die nach der Inflation. Sicherlich fehlt es kurzfristig nicht an Argumenten für höhere Preise. Regierungen genau wie Zentralbanken wünschen sich diesen inflationistischen Vorstoß, der die tatsächlichen Kosten der Staatsverschuldung senken würde.

Dennoch sind die langfristigen deflationären Kräfte weiterhin sehr stark. Neben den Auswirkungen der Überschuldung schuf der Technologiebereich Skaleneffekte, welche die Kosten der von ihm angebotenen Dienstleistungen einbrechen ließen. Er ist in der Lage, buchstäblich ohne Kapazitätsgrenzen auch auf eine rasant anziehende Nachfrage nach virtueller Kommunikation, Zugang zu Informationen oder Datenspeicherung zu reagieren.

Selbst wenn sich der Wunsch nach einem gewissen Wiederanstieg der Inflation verwirklichen sollte, bietet der Wille der Zentralbanken, die realen Zinssätze so niedrig wie möglich zu halten, eine ziemlich deutliche Perspektive für die Anleihenmärkte und stellt eine weitere günstige Rahmenbedingung für den Goldpreis dar.

Obwohl die Aussicht auf eine kurzfristige Verbesserung ein gewisses Exposure gegenüber dem Thema „Wiedereröffnung der Wirtschaft“ in unseren Portfolios rechtfertigt, so hat der Schock des Jahres 2020 unsere Überzeugungen gegenüber den mittelfristigen Trends gefestigt. In unseren Fonds bevorzugen wir daher hochwertige Growth-Aktien, Goldminen, Unternehmensanleihen, die streng nach ihrer Fähigkeit, diese schwierige Zeit ohne größere Probleme zu überstehen, ausgewählt wurden, sowie ein reduziertes Währungsrisiko.

Quelle: Carmignac, Bloomberg, 06/10/2020

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