Im vergangenen Monat gingen die Anleger davon aus, dass die Zentralbanker letztendlich Gitarristen imitieren würden. Denn um ihr Instrument zu stimmen, drehen diese an dessen Stimmwirbeln, um jede einzelne Saite mehr oder weniger zu spannen und so ihren Ton zu verändern. Hierzu gehört jedoch ein gewisses Geschick, da eine zu stark gespannte Seite schließlich auch reißen kann. Deshalb gehen Gitarristen behutsam vor und lauschen dem Ton nach jeder Änderung der Saitenspannung, bevor sie gegebenenfalls eine neue vorsichtige Anpassung vornehmen.
Im Oktober hofften die Anleger also, dass die Zentralbanken bei der Anpassung ihrer Geldpolitik als Reaktion auf die Inflation dieselbe Vorsicht walten lassen und darauf achten würden, keine „Saite reißen“ zu lassen, will heißen, die finanzielle Stabilität zu erhalten. Denn hatte nicht die Bank of England ihrer geldpolitischen Straffung ein Ende gesetzt, als britische Pensionsfonds allmählich von den exponentiell steigenden langfristigen Renditen bedroht wurden?
Die Anleger hofften auch, dass die großen Schatzmeister der Welt auf den „Ton hören würden, der nach jedem Stimmvorgang ertönt“, bevor sie erneut an den Wirbeln drehen würden – oder mit anderen Worten: dass sie sich Zeit nehmen würden, um die Wirkungen der aktuellen Zinssätze auf die Realwirtschaft zu beurteilen. Das hofften wohl auch einige Vertreter der Zentralbanken. Zumindest lässt dies ihr vom Wall Street Journal berichtetes Unbehagen vermuten, das ihnen der schnelle Rhythmus der Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) verursachte oder die Entscheidung der Bank of Canada, ihren Leitzins um 50 Basispunkte (Bp.) statt der erwarteten 75 Bp. zu erhöhen, mit dem Argument der Sorge über die gleichzeitige Abschwächung der Nachfrage und des Wohnungsmarktes.
Doch Vorsicht – es wäre keine gute Idee, mit einer Kehrtwende der Geldpolitik zu rechnen. Auch wenn die Inflation ihren Spitzenwert erreicht hat, ist sie nach wie vor hoch und es ist durchaus wahrscheinlich, dass sie das in Zukunft auch bleiben wird. Wenn man sich die äußerst heterogene wirtschaftliche Lage ansieht, dürfte die Toleranzschwelle zudem von Land zu Land unterschiedlich aussehen. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins im vergangenen Monat bei ihrer dritten Straffungsrunde seit Jahresbeginn um 75 Bp. hat.
Das ändert aber nichts daran, dass die Zentralbanker wie auch die Anleger sich immer mehr Sorgen über das Wachstum machen werden. Infolge der verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Inflation dürfte es sich als sehr enttäuschend erweisen, wie der Einbruch der Tätigkeit der großen Technologieunternehmen und ihre wenig erfreulichen Aussichten zeigen. Während sich also der größte Teil der Zinsanhebungen auf das Jahr 2022 konzentrieren könnte und die Zentralbanken sich zügig daran machen, die kurzfristigen Zinsen zu erhöhen, könnte 2023 für die Zentralbanken durchaus ein Jahr der Beobachtung werden, in dem sie die Auswirkungen der Zinserhöhungen auf ihre jeweiligen Volkswirtschaften studieren.
Die Hoffnung, dass die Zentralbanken sich mehr für das Wirtschaftswachstum interessieren könnten, hat im Oktober für eine gewisse Entspannung am Anleihenmarkt gesorgt (die Rendite 10-jähriger US-Treasuries war auf 4,3% gestiegen, bevor sie wieder unter 4% fiel). Der Euro erholte sich gegenüber dem Dollar, und Aktien der Industrieländer tendierten wieder aufwärts.
Die Schwellenländer litten hingegen unter der politischen Lage in China. Denn die Festigung der Macht von Präsident Xi Jinping nach dem 20. Kongress der kommunistischen Partei legt nahe, dass die Ära der Null-Covid-Politik und des wirtschaftlichen Interventionismus noch lange nicht vorbei ist. Die chinesische Regierung dürfte jedoch an der Umsetzung wachstumsfördernder Maßnahmen festhalten, von denen viele auf der zentralen wirtschaftspolitischen Konferenz im Dezember angekündigt werden könnten.
Wir nutzten die allgemeine Baissetendenz und die Rückkehr des Pessimismus Anfang Oktober in Verbindung mit dem kurz bevorstehenden Erreichen des Spitzenwerts der Inflation (Basiseffekte des vergangenen Jahres, Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen der hohen Energiepreise) sowie der neuen Stimmung an den Märkten nach der Änderung des Tonfalls der Zentralbanken, um bei den meisten unserer Absicherungspositionen auf die Aktienmärkte Gewinne mitzunehmen. Diese Entscheidung wurde auch von dem motiviert, was uns die Geschichte der Finanzwelt lehrt, dass sich nämlich der Anstieg eines Baissemarktes als kräftig erweisen und zu einem länger anhaltenden Trend werden kann.
Wir sind der Auffassung, dass der derzeit extreme Pessimismus und der Absturz der Bewertungen, der bestimmte Anlagen attraktiv macht, den Titeln mit erkennbarem Wachstum in unserem Portfolio bis zum Jahresende zugutekommen können. Wir haben zudem auf bestimmte Absicherungen unseres Anleiheportfolios verzichtet.
Die Stabilisierung an der Zinsfront dürfte der gesamten Anlageklasse Anleihen eine gewisse Verschnaufpause verschaffen, insbesondere den Märkten für Unternehmensanleihen, deren Ausfallraten deutlich unter dem liegen dürften, was die aktuellen Bewertungen nahelegen. Unter anderem angesichts der aktuellen Rendite der Anleihenkomponente des Fonds (6%) können wir wohl sagen, dass wir beim Portfolioaufbau die Zeit auf unserer Seite haben, da sie uns eine sehr sorgfältige Titelauswahl ermöglicht.
Wir haben unser Exposure in Basiskonsumgütern erhöht, da sie sich im Umfeld von steigendem Druck auf die Margen und zunehmenden Befürchtungen einer Abschwächung der Ausgaben der Privathaushalte recht gut behaupten.
Wir haben unser Exposure im Lebensmittel- und Getränkesektor erhöht, der in einer Phase der Rezession standhalten könnte, wie die Gewinnsteigerung von Coca-Cola in diesem Quartal vermuten lässt.
Die Entwicklung der Märkte ist keine Einbahnstraße. Vor dem Hintergrund extremer Kurseinbrüche auf breiter Front muss man sich zudem vor Augen führen, wie hilfreich es sein kann, gegen den Strom zu schwimmen, um weniger stark korrelierte Renditen zu erzielen – ebenso wie man es gelegentlich verstehen muss, die Saite nicht zu überspannen, damit sie nicht reißt.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.
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