Mark Denham, Fondsmanager des Carmignac Portfolio Grande Europe, erklärt die Allokation des Fonds in Basiskonsumgüter und wo sein Schwerpunkt liegt.
Für einen Fondsmanager, der mit einem Qualitätsansatz arbeitet, ist die Beständigkeit der Erträge eine der gefragtesten Eigenschaften einer Aktie. Und nichts ist dahingehend beständiger als erstklassige Konsumwerte.
Der Carmignac Portfolio Grande Europe Fund ist zu etwa 17% in Konsumwerten engagiert, die sich relativ gleichmäßig auf Konsum- und Luxusgüter verteilen. Erst vor kurzem hatten wir über Luxusgüter wie Hermes geschrieben, die dauerhaft ihr unglaublich robustes Geschäftsmodell unter Beweis stellen.
Obwohl Konsumgüterwerte im Allgemeinen als solide, defensive Aktien gelten, ist es wichtig zu verstehen, dass nicht alle Konsumgüter gleich sind. Als "Bottom-up"-Aktienpicker suchen wir nach den qualitativ hochwertigsten Unternehmen in diesem Sektor, die sich durch langfristige Rentabilität und eine Strategie der permanenten Reinvestitionen für die Zukunft auszeichnen.
Innerhalb des Sektors Konsumgüter gibt es Segmente, in die wir aufgrund unseres ESG-Schwerpunkts nicht investieren. Zudem konzentrieren wir uns auf die Bereiche, die wir mögen, in erster Linie aus Bewertungs- und fundamentalen Gründen. Vollkommen ausgeschlossen ist die Tabakbranche; bei Carmignac haben wir seit unserer Gründung im Jahr 1989 eine strikte Ausschlusspolitik gegenüber Tabak in unseren Fonds.
Etwas komplexer ist der Bereich Lebensmittel. Traditionelle Verbrauchsgüter sollten doch in einer hochwertig zusammengesetzten "Konsumgüter"-Strategie enthalten sein, oder? Nicht unbedingt, wenn man unter die Oberfläche schaut und die aktuellen Trends im Gesundheitswesen miteinander verknüpft. Wir bevorzugen Körperpflegeprodukte, denn hier sehen wir derzeit die Chance auf starke, organische Gewinnsteigerungen und gute Einstiegsmöglichkeiten.
Die Ernährungsgewohnheiten scheinen sich weltweit zu ändern. Viele Menschen werden immer gesundheitsbewusster, wie die Medien und die weit verbreitete Nutzung von Fitnessstudios und Gesundheitsmessgeräten zeigen. Dennoch machen extrem verarbeitete Lebensmittel immer noch 60 % der täglichen Kalorienzufuhr eines durchschnittlichen Amerikaners aus. In Europa ist dieser Anteil um 30 bis 50 % niedriger, nimmt aber auch hier weiter zu1.
Ultra-verarbeitete Lebensmittel2 werden tendenziell mit einer Zunahme von Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass extrem verarbeitete Lebensmittel zusammen mit Tabak, fossilen Brennstoffen und Alkohol für 2,7 Millionen Todesfälle pro Jahr in Europa verantwortlich sind3.
Könnte es sein, dass hier Gegenwind aufkommt? Langfristig sind die Wachstumserwartungen gering. Schätzungen gehen davon aus, dass die Umsätze im Agrar- und Ernährungssektor um durchschnittlich 2,5 % pro Jahr steigen werden, und das Aufkommen einer neuen Generation von appetitzügelnden Medikamenten (auch bekannt als GLP-1) hat zu Besorgnis über die Entwicklung des Verbraucherverhaltens geführt, da sich die Verbraucher auf gesündere Optionen verlegen. Einige Studien haben ergeben, dass GLP-1-Konsumenten bis zu 30 % weniger in Lebensmittelgeschäften ausgeben4 und dass sie sogar 70 % weniger Fast Food, Süßigkeiten oder Limonaden konsumieren.
Einige bekannte Lebensmittelhersteller haben bereits größere Anstrengungen unternommen, um den Fett-, Salz- oder Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken, und werden sich auch weiterhin mit den Investoren über dieses Thema austauschen. Vor allem Danone und Unilever schneiden bei der Bekämpfung von Fehlernährung in all ihren Formen besser ab. Aber auch wenn dies positiv ist, so ist es doch eine Tatsache, dass der Großteil der Einnahmen der großen Lebensmittelhersteller aus einer Handvoll Produktlinien stammt. Bei einem Unternehmen wie Nestlé beispielsweise werden 80 % des Gesamtumsatzes mit etwa 10 % der Produktlinien erwirtschaftet, der Rest bildet eine lange Reihe von Produkten, die sich nicht wesentlich auf das Endergebnis auswirken. Es werden zwar Anstrengungen unternommen, aber es muss noch viel mehr getan werden, um Produktlinien anzupassen und neue zu entwickeln.
Auch wenn sich die Nachfrage kurzfristig wahrscheinlich nicht ändern wird, dürften das sich wandelnde und meist strenger werdende regulatorische Umfeld sowie der kulturelle Wandel in Richtung Gesundheitsbewusstsein langfristig negative Faktoren für die Unternehmen des Sektors sein, die sich auf die Bewertungen und Wertentwicklungen auswirken werden.
Die früheren Gewinner im Nahrungsmittel- und Getränkesektor sehen sich nun mit mehrfachem Gegenwind konfrontiert. Wir ziehen es vor, uns von Nahrungsmittelherstellern und -vertrieben fernzuhalten und bevorzugen stattdessen Basiskonsumgüterunternehmen mit einem Fokus auf Haushalts- und Körperpflegeprodukte.
Wir sind der Meinung, dass der Bereich Körperpflegeprodukte eine überzeugendere Investitionsalternative darstellt. Wir sehen starke organische Wachstumsraten, die zu einer Verbesserung der operativen Marge und zu einer Neubewertung führen werden. Speziell in Europa haben wir weltweit führende Unternehmen im reinen Körperpflegesektor, die seit dem späten 19. Jahrhundert bestehen und sich durch die Entwicklung neuer Produkte kontinuierlich an die Kundenbedürfnisse angepasst haben.
Unsere Analyse, die auf einem Sell-Side-Konsens5 für die MSCI World Staples Subsektoren basiert, prognostiziert für Körperpflegeprodukte ein geschätztes organisches Umsatzwachstum von 5,4 % in 2025 - deutlich höher als bei Nahrungsmitteln, Getränken oder Haushaltsartikeln. Dieser Trend lässt sich auch an der operativen Marge ablesen, wo das jährliche Wachstum für Haushalts- und Körperpflegeprodukte auf 1,8 % geschätzt wird, gegenüber -0,3 % für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. Daraus ergibt sich eine attraktive EPS-Wachstumsschätzung von 10,3 % für Haushalts- und Körperpflegeprodukte gegenüber 2,8 % für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren, was einen erheblichen Unterschied zu den Werten in der Vergangenheit darstellt.
Es gibt einige Unternehmen im Bereich der Körperpflege, die wir wirklich mögen und die zu Recht das Etikett eines reinvestierenden Qualitätsunternehmens tragen. Diese Unternehmen sollten Produkte mit einer starken Markenpositionierung und einem hohen Bekanntheitsgrad bei den Verbrauchern anbieten; also Produkte, die häufig und loyal verwendet werden, vielleicht sogar mit wöchentlichem oder gar täglichem Verbrauch; und ein Produktportfolio, das diversifiziert ist und an den Massenmarkt vertrieben wird. Wir bevorzugen die Unternehmen, die bestehende und entstehende Nachfragetrends aufgreifen, beispielsweise dermatologisch ausgerichtete, hochwertige Produktlinien und Innovationen über das gesamte Spektrum der Produkte und Linien hinweg, um sich an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen. Innovationen sind für diese Unternehmen in der Tat unerlässlich, um sich von der Konkurrenz abzuheben, eine stärkere Markentreue zu schaffen und eine "Premiumisierung" zu ermöglichen. Je wohlhabender die Verbraucher werden, desto mehr steigen sie auf Premiumprodukte um, was deren Nachfrage preisunelastischer werden lässt; eine ähnliche Entwicklung wie bei Luxusgütern. Bei unserer Suche nach Anlagemöglichkeiten sind wir daher der Meinung, dass wir innerhalb des Basiskonsumgüter-Segments am liebsten in die Unternehmen investieren, die einen starken Wettbewerbsvorteil und ein starke Marktposition erreicht haben, am besten innerhalb einer prosperierenden Branche, und die durch Forschung und Entwicklung als Teil der Unternehmensstrategie an einem breiten Spektrum für künftige Entwicklungen arbeiten.
In unserem Carmignac Portfolio Grande Europe Fund sehen wir Körperpflege als ein Kernthema und konzentrieren uns auf defensives Wachstum, insbesondere durch zwei Unternehmen:
Der weltweit führende Kosmetikhersteller verfügt über eine breite Produktpalette, mit der er die vielen verschiedenen Segmente der Schönheitspflege effektiv bedienen kann. Das Luxussegment hat sich in den letzten Jahren eher enttäuschend entwickelt, L'Oréal hat aber ein erhebliches Wachstumspotenzial für die Zukunft, verbunden mit höheren Margen, angetrieben durch das Portfolio mit Marken wie CeraVe, einem erfolgreichen Dermatologie-Spezialisten. Innovation steht im Vordergrund der Unternehmensstrategie; so wurde auf der CES in Las Vegas ein personalisiertes Hautanalysegerät vorgestellt und damit demonstriert, wie man bei Hautpflegelösungen innovativ sein und seine F&E-Stärke nutzen kann.
Außerdem deutet die niedrige Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA auf potenzielle Übernahmen und höhere Ausgaben für künstliche Intelligenz (KI) hin.
Obwohl die Performance der Aktien aufgrund des Konsumentenprobleme in China gedämpft war, halten wir Anteile an beiden Unternehmen als langfristige Kernbestände im Portfolio. Die Wachstumsaussichten unterscheiden sich kaum von denen anderer Konsumgütersektoren, und das Wachstum des globalen Schönheitsmarktes hat sich im vergangenen Jahr deutlich normalisiert. Außerdem wird L'Oréal beispielsweise mit einem KGV von 25x im Jahr 2025 am unteren Ende seiner 5-Jahres-Bewertungsspanne gehandelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aktien von Nahrungsmittelherstellern den Anlegern angesichts des Gegenwinds durch Verbrauchertrends und Regulierung Verdauungsprobleme bereiten könnten, während persönliche Produkte auch in Zukunft attraktive und widerstandsfähige Erträge bieten können. Wir setzen auf Verbrauchsgüter, um unsere Renditen zu stabilisieren und konstant zu halten. Zusammen mit unserer Investition in Luxusgüter sind wir davon überzeugt, dass unsere 20%ige Position im Konsumgütersektor die Anlagerenditen über den Marktzyklus hinweg stützen wird.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.
Carmignac Portfolio Grande Europe | 5.1 | 10.4 | -9.6 | 34.8 | 14.5 | 21.7 | -21.1 | 14.8 | 11.3 | 5.9 |
Referenzindikator | 1.7 | 10.6 | -10.8 | 26.8 | -2.0 | 24.9 | -10.6 | 15.8 | 8.8 | 10.3 |
Carmignac Portfolio Grande Europe | + 7.7 % | + 9.3 % | + 6.6 % |
Referenzindikator | + 10.1 % | + 10.9 % | + 6.3 % |
Quelle: Carmignac am 28. Feb 2025.
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Referenzindikator: MSCI Europe NR index
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