Die überhöhten Kosten der Energiewende
Der Versuch, den globalen Temperaturanstieg um 1,5° zu begrenzen, könnte die Inflation in den nächsten zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen, so eine Untersuchung von Carmignac. Die Alternative einer dauerhaften Störung des Klimas ist jedoch weitaus kostspieliger.
Lloyd McAllister, Head of Sustainable Investment, Raphaël Gallardo, Chief Economist, und Michel Wiskirski, Commodities Specialist, untersuchen die wahren Kosten der Energiewende im nächsten Jahrzehnt.
Der Klimawandel ist von Natur aus inflationär. Steigende Durchschnittstemperaturen und ihre saisonalen Schwankungen, Naturkatastrophen und dauerhafte Umweltveränderungen werden sich negativ auf das Angebot an Gütern und Arbeitskräften und positiv auf die lokale Nachfrage auswirken.
Im Gegensatz zu einem Szenario ohne Rückgang der Treibhausgas-Emissionen sind die inflationären Auswirkungen der Energiewende sowohl besser vorhersehbar als auch zeitlich begrenzt. Ebenso sind die sozialen Folgen für die öffentliche Hand viel leichter zu bewältigen.
Um den Temperaturanstieg auf das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel von 1,5° gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, dürfte gemäß unseren Untersuchungen eine Inflations-Tetralogie - d. h. Greenflation, Fossilflation, Demandflation und „Strandflation“ - die jährliche Inflation in den nächsten zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte erhöhen.
Die inflationären Auswirkungen der Energiewende im nächsten Jahrzehnt*
Greenflation:
+0,1% zusätzliche jährliche Inflation
- Preise für Windturbinen steigen um 40%.
- Preise für „grüne“ Metalle werden sich in den nächsten 10 Jahren verdoppeln.
Fossilflation:
+0,8% zusätzliche jährliche Inflation
- Wartung und Investitionen der Infrastruktur für fossile Brennstoffe werden sich verlangsamen und einen Verfall zur Folge haben.
- Dadurch Rückgang der Förderleistung.
- Als Folge Anstieg der Ölpreise um 20 % pro Jahr.
Nachfrageflation:
+0,7% zusätzliche jährliche Inflation
Nachfragefluktuation
- Ressourcen werden aus anderen Wirtschafts-Bereichen abgezogen.
- Dadurch verschiebt sich auch Konsum.
- Als Folge höhere Preise und steigendes Zinsniveau.
Strandflation:
- Preisaufschläge von 25 % bis 300 % bei Einführung neuer Technologien in den Bereichen grüner Zement, Wärme, Luftfahrt, Schifffahrt.
- Die erzwungene Schaffung von „gestrandeten Vermögenswerten“ durch staatliche Eingriffe wird eine starke inflationäre Wirkung haben.
Auch wenn diese Auswirkungen deutlich weniger einschneidend sein sollten als bei einer Alternative der Untätigkeit, wird diese Übergangsphase die Zentralbanken als Hüter der Preisstabilität dennoch vor erhebliche Herausforderungen stellen.
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