2021 war ein Jahr der aktiven Verantwortung

Veröffentlicht am
28. Februar 2022
Lesezeit
4 Minuten Lesedauer
84abgehaltene Versammlungen
95%genutzte Stimmrechte
41%Abstimmungen, bei denen Carmignac mindestens einmal gegen das Management gestimmt hat

Als Teil unseres Engagements zur Verbesserung der Corporate-Governance-Praktiken arbeiten wir aktiv mit den Unternehmen zusammen, in die wir investieren. Wir bewerten ihr ESG-Verhalten, üben unsere Aktionärsstimmrechte aus, helfen bei der Einführung von Best Practices, verdeutlichen unsere Ansichten und ziehen die Geschäftsleitung bei auftretenden Problemen zur Rechenschaft.

Im Rahmen unseres Active-Ownership- Ansatzes führte Carmignac im Jahr 2021 84 Dialoge mit 74 Unternehmen:

Verteilung der Dialogziele – aktiver Dialog Carmignac 2021

Als aktive Anleger nutzen wir unsere Aktionärsrechte, um Unternehmen zur Verbesserung ihres CO2-Fußabdrucks, ihrer Personalwirtschaft und ihrer Unternehmensführung zu bewegen. 2021 stimmte Carmignac auf 41% der Versammlungen mindestens einmal gegen das Management von Unternehmen in unserem Portfolio:

Versammlungen, auf denen für/gegen das Management gestimmt wurde

Fallstudie 1 zum aktiven Dialog

TotalEnergies

Sektor: Öl & Gas
Region: Europa
Die Aktie des Unternehmens ist in unserem ESG-Themenfonds Carmignac Portfolio Green Gold enthalten, der in innovative Unternehmen aller Wertschöpfungsketten in den Sektoren erneuerbare Energien und Industrie investiert, die sich aktiv mit dem Klimaschutz befassen oder dazu beitragen.

Im Einklang mit Carmignacs Politik des aktiven Dialogs haben wir uns angesichts der jüngsten Kontroversen um das Engagement des Unternehmens im politisch instabilen Myanmar dazu entschieden, das Unternehmen zu kontaktieren.

Gemeinsam mit dem Team für Aktienanlagen haben wir einen Dialogansatz mit folgenden Zielen festgelegt:
• Gewährleistung eines angemessenen Umgangs mit geopolitischen Risiken im Zusammenhang mit der Präsenz des Unternehmens in Myanmar aufgrund der Gasförderung im Offshore-Gasfeld Yadana; • Gewährleistung, dass das Unternehmen seine Bemühungen in Bezug auf die Energie- wende den Zielen des Pariser Abkommens entsprechend fortsetzt.

Carmignac hielt es für angebracht, sich direkt mit dem Investor-Relations-Team des Unternehmens in Verbindung zu setzen, um die identifizierten Probleme in Verbindung mit den oben beschriebenen Zielen zu erörtern.

Bei unseren Gesprächen mit dem Unternehmen über seine Geschäfte in Myanmar haben wir Einblick in die internen Kontrollen gewonnen, die das Unternehmen zur Überwachung der Situation eingerichtet hat, und wir konnten die Gründe für die Fortführung der Tätigkeit in dieser Region besser verstehen. Das Unternehmen erläuterte die mit einer Entscheidung zum Verlassen des Betriebsgeländes verbundenen Risiken, auch im Hinblick auf die Sicherheit der Mitarbeitenden vor Ort.

Ferner legte das Unternehmen seine „roten Linien“ für jegliche Beteiligung an einem Projekt in einer politisch instabilen Region dar. Demnach darf die Mitarbeitersicherheit nicht gefährdet werden und es dürfen keine internationalen Sanktionen vorliegen.

Im Hinblick auf die Probleme im Bereich Energiewende konzentrierten wir uns vor allem auf die Bereiche Forschung und Entwicklung, Investitionsausgaben und Umsätze. Unserem Verständnis nach wird das Unternehmen weiterhin in Erdgas als „Brückenenergie“ investieren, um den Weg für die Energiewende zu ebnen. Dabei ist zu beachten, dass Gas seit Januar 2022 im Entwurf der EU-Taxonomie enthalten ist; der CO2-Ausstoß bei der Verbrennung von Gas ist nur halb so hoch wie bei Kohle.

Daneben steigt das Unternehmen auch in die Bereiche Wasserstoff und Biokraftstoffe ein, um nachhaltige Mobilität zu fördern. Wir gehen davon aus, dass TotalEnergies sich weiter intensiv um eine grundlegende Neuausrichtung (die deutlich über die Umfirmierung hin- ausgeht) und eine pragmatische Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels bemüht.

Als Vermögensverwalter müssen wir bei dieser Art von Grauzonen genau hinsehen. Daher haben wir dem Unternehmen fundierte Fragen zu internen Kontrollen und zur Unternehmensführung gestellt, um es in die Pflicht zu nehmen. Ferner haben wir versucht, so viele Informationen wie möglich über die tatsächliche Situation in Myanmar zu sammeln.

Wir wissen, dass das Unternehmen seit unserem Gespräch sowie auf Druck von Nichtregierungsorganisationen und Investoren inzwischen öffentlich erklärt hat, gezielte Sanktionen gegen Myanmars Einnahmen aus Gasprojekten zu unterstützen. Zudem hat es offiziell seinen Rückzug aus dem Land angekündigt. Wir werden die Situation weiter aufmerksam verfolgen.

Da das Unternehmen in den Carmignac Green Gold Fund aufgenommen wurde, ist es außerdem wichtig, seinen Ansatz für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft im Blick zu behalten.

Carnival corporation & plc

Sektor: Hotelgewerbe, Gastronomie und Freizeit
Region: Nordamerika und Großbritannien (an zwei Börsen notiert)

Mehrere Anleihenfonds von Carmignac sind in das Unternehmen investiert.

Wenn eines der von uns gehaltenen Unternehmen von führenden Datenanbietern ein schlechtes ESG-Rating erhält, versuchen wir als langfristig orientierte Anleger, die Hauptprobleme für das schlechte Rating zu verstehen. Darüber hinaus ermutigen wir die Unternehmen, Maßnahmen zu ergreifen.

Angesichts der Auswirkungen auf die Kapitalallokation ist es wichtig, dass Unterneh- men auf schlechte ESG-Ratings reagieren. Anleger nutzen diese Ratings zunehmend und binden häufig ESG-Kriterien in ihre Anlageentscheidungen ein.

Im Einklang mit der Politik des aktiven Dialogs von Carmignac bat das Team für verantwortliches Investieren um ein Gespräch mit dem Unternehmen. Das Team für festverzinsliche Anlagen trug mit seinen Einschätzungen ebenfalls dazu bei, dass die Fragen auf die wichtigsten ESG-Themen zielten.

Im Bereich Umwelt haben wir uns mit den Maßnahmen des Unternehmens zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung befasst. Das Unternehmen erläuterte eine Reihe von Initiativen, die es derzeit umsetzt, sowie die Herausforderungen. Bei diesem Gespräch erfuhren wir, dass rückblickende ESG-Analysen die zukunftsgerichteten Abhilfemaßnahmen des Unternehmens nicht vollständig berücksichtigen.

Der direkte Dialog mit dem Unternehmen war für uns äußerst hilfreich. So konnten wir beispielsweise die Planungen des Unternehmens für erste mit Flüssigerdgas betriebene Schiffe (die den Großteil der neuen Aufträge ausmachen) und die künftige Nachrüstung einiger Schiffe mit Wasserstoff nachvollziehen.

Darüber hinaus wurden Kontroversen mit Bezug auf die Abfallwirtschaft als wichtiges Thema identifiziert. Das Unternehmen arbeitet an der Implementierung der seit dem Skandal um Princess Cruises geltenden Empfehlungen und gesetzlichen Anforderungen. Die ergriffenen Maßnahmen zur Lösung des Problems, einschließlich der Definition klarer Ziele für die Abfallreduzierung, wurden erläutert. Beim Thema Soziales haben wir beschlossen, uns bei unserem Dialog auf die pandemiebedingten Probleme aus Sicht der Kunden sowie der Belegschaft zu konzentrieren. Das Unternehmen erläuterte die zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter und Kunden ergriffenen Maßnahmen, darunter Hygienepläne.

Unter dem Strich bestätigte sich im Gespräch mit Carnival, dass die üblichen Pressemeldungen oder ESG-Ratings nur einen Bruchteil der Gesamtinformation vermitteln. Wir führten 2021 einen zweiten Dialog mit dem Unternehmen.

Ende 2021 kam MSCI zu einem ähnlichen Ergebnis und stufte das Unternehmen hoch. Dies bestätigt unsere Einschätzung, dass sich das Unternehmen in die richtige Richtung entwickelt.

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