An den Wertpapierbörsen sind die meisten Transaktionen im Gegensatz zu IPOs sekundärer Natur, wobei der Großteil des Transaktionsvolumens aus dem Kauf und Verkauf bestehender Aktien stammt. Dies steht in krassem Gegensatz zur Welt des privaten Beteiligungskapitals, in der die Sekundärmärkte im Jahr 2024 nur etwas mehr als 1 % des weltweiten privaten Beteiligungskapitals ausmachten1.
Doch die Sekundärmärkte für privates Beteiligungskapital verzeichnen Zuwachsraten, was darauf hindeutet, dass sie zu einem immer bedeutenderen Instrument für Käufer und Verkäufer werden, um mit privaten Vermögenswerten zu handeln. Dies spiegelt die Evolution eines reifer werdenden Marktes wider, der sich in Richtung der heutigen börsennotierten Märkte entwickelt.
Sekundäre Private Equity-Transaktionen können viele Formen annehmen. Investoren können sich an einer direkten Sekundärtransaktion beteiligen, um direkte Beteiligungen an einem privaten Unternehmen zu handeln, oder sie können bestehende Engagements mittels eines Private Equity-Fonds handeln. Im letzteren Fall gibt es zwei Haupttypen von Transaktionen:
LP-geführte Transaktionen: Dies sind die häufigsten Transaktionen, bei denen ein Kommanditist (LP, Limited Partner) seinen Anteil an einem oder mehreren Fonds an einen zweiten Käufer verkauft, der dann die Rechte und Pflichten dieses Kommanditisten im bestehenden Fonds übernimmt. Diese Transaktionen werden von einem LP initiiert.
GP-geführte Transaktionen: Diese Transaktionen werden von einem Komplementär (GP, General Partner) initiiert, in der Regel um die Kapitalstruktur eines Unternehmens zu reorganisieren oder um den Investitionszeitraum für ausgewählte Vermögenswerte in einem Fonds zu verlängern. Im letzteren Fall werden die ausgewählten Vermögenswerte in ein neues Vehikel verlagert, und die bestehenden Kommanditisten haben die Möglichkeit, ihre Anteile entweder zu übertragen oder zu einem festgelegten Preis an einen zweiten Käufer zu verkaufen.
Das Entstehen der Sekundärmärkte für Private Equity war logisch und zwangsläufig, insbesondere angesichts des langfristigen Horizonts und der Illiquidität der Investitionsobjekte. Secondaries sind zu einem wichtigen Liquiditätsinstrument in einem Ökosystem geworden, in dem GPs manchmal gezwungen sind, Investitionen länger zu halten, als sie ursprünglich beabsichtigt hatten, sei es aufgrund höherer Zinssätze, langsamerer M&A-Aktivitäten, eines schwachen IPO-Marktes oder einfach der Zeit, die für die Umsetzung eines Geschäftsplans benötigt wird.
Das schwierige Ausstiegsumfeld sollte sich aufgrund sinkender Zinssätze und einer Erholung der M&A-Aktivitäten wieder verbessern. Daher wird die Nachfrage nach Secondaries robust und weiterhin untrennbar mit dem Liquiditätsbedarf mancher Investoren verbunden bleiben. Cash hat immer eine hohe Bedeutung, unabhängig von der Marktlage oder dem Konjunkturzyklus.
Während die Liquidität ein Hauptgrund für den Boom bei Secondaries war und einen wichtigen Vorteil für Verkäufer darstellt, bieten Secondaries auch Vorteile für Anleger:
Potenzial für attraktive Preisgestaltung und Strukturierung: Auf den Sekundärmärkten für privates Beteiligungskapital können Anleger im Gegenzug zur Bereitstellung von Liquidität und Nachfrage mit einem Abschlag in eine von Natur aus illiquide Anlageklasse investieren. Sekundärmarkttransaktionen ermöglichen auch die Verhandlung von Bedingungen wie Zahlungsfristen oder der Frage, ob beim Erwerb eines Portfolios Fremdkapital eingesetzt werden kann, und bieten so die Flexibilität, eine für alle Parteien vorteilhafte Lösung zu finden.
Zugang zu etablierten Portfolien und Diversifizierung: Da es sich bei diesen Anlagen um den Erwerb von Portfolien mit bekannten Basiswerten handelt, wird das Blind-Pool-Risiko verringert, und die Anleger können bei ihren Investitionen eine gründlichere Due-Diligence-Prüfung durchführen. Die zugrundeliegenden Unternehmen sind in der Regel in ihrem Wertschöpfungszyklus weiter fortgeschritten; darüber hinaus sind die Portfolien oft stark diversifiziert und bieten ein breites Engagement in Unternehmen unterschiedlicher Größe, Sektoren, Altersstufen oder Regionen.
Abschwächung der J-Curve und schnellere Kapitalrendite: Die J-Curve veranschaulicht die erwarteten Netto-Cashflows aus einer typischen Private Equity-Primärinvestition. Wie in der Grafik ersichtlich, sind die Renditen in der Investitions- / Kapitalabrufphase negativ. Ein Einstieg in Secondaries erfolgt meist im vierten bis siebten Jahr des Lebenszyklus eines konventionellen Fonds, was bedeutet, dass in reifere Unternehmen investiert wird - und sich damit die Zeit bis zum Ausstieg bzw. einem Rückfluss von Barmitteln verkürzt.
Sekundärmärkte für Private Equity sind also eindeutig eine wichtige Liquiditätsquelle für traditionelle PE-Anleger. Dennoch bleibt eine wichtige Frage: Wie kann man Zugang zu diesen Transaktionen erhalten? Wir erleben den Beginn einer zweiten Phase von Kaufgelegenheiten auf den privaten Märkten. Wir möchten, dass unsere Anleger an diesem langfristigen Trend teilhaben können, und zwar ab heute. Die Sekundärmärkte für Private Equity haben bereits einen robusten Wachstumskurs eingeschlagen, mit Transaktionen, die im Jahr 2024 ein Allzeithoch von 160 Milliarden Dollar erreichten2, und es wird erwartet, dass der Aufwärtstrend in den kommenden Jahren anhält.
Carmignac Private Evergreen ist einer der wenigen Fonds, die sich auf ein reines Private-Equity-Engagement konzentrieren und verfügt über eine bemerkenswerte Allokation in Secondaries, um die Vorteile, die dieses Segment einem traditionellen Portfolio bieten kann, voll auszuschöpfen.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.