Die wichtigsten Punkte der Abstimmungssaison 2023

Klima

Beim europäischen Bergbauunternehmen Glencore stimmte Carmignac gegen den Klimabericht 2022 des Unternehmens⁵. Zudem unterstützten wir einen von Aktionären eingebrachten Beschluss⁶, der eine bessere Offenlegung darüber verlangte, wie die Kraftwerkskohleproduktion des Unternehmens und die Kapitalinvestitionen mit dem Pariser Abkommen in Einklang gebracht werden. Unsere Entscheidung wurde vorwiegend durch unseren Dialog mit dem Unternehmen motiviert. Während unser Austausch mit dem Unternehmen eine Chance bot, unser Feedback zu möglichen Verbesserungen seiner Klimastrategie zu vermitteln, stellten wir fest, dass sich das Unternehmen nicht an unsere Mindesterwartungen hielt. Die Ziele des Unternehmens und seine Entscheidung, die Investitionen in Kohle zu erhöhen, waren die wichtigsten Überlegungen bei unserer Abstimmungsentscheidung. Etwa 30% der Aktionäre stimmten gegen den Klimabericht und für den Beschlussantrag der Aktionäre⁷. Angesichts dieser enormen Unterstützung gehen wir davon aus, dass sich der Vorstand mit den Aktionären zu diesem Thema auseinandersetzen und angemessen reagieren wird.

Beim europäischen Öl- und Gasunternehmen TotalEnergies stimmte Carmignac gegen den Nachhaltigkeits- und Klimafortschrittsbericht 2023 des Unternehmens⁸. Wir sind nach wie vor darüber besorgt, dass es Bereiche im Bericht des Unternehmens gibt, in denen wesentliche Informationen fehlen, die es uns ermöglichen, die Strategien zur Energiewende zu verstehen und zu vergleichen. Zudem mangelt es der Geschäftsleitung unserer Ansicht nach an der Bereitschaft, die Verantwortung des Unternehmens für die Emissionen seiner Produkte anzuerkennen. Wir sind der Meinung, dass diese Einstellung aus rechtlicher Perspektive mittel- bis langfristig nicht tragbar sein wird.

Außerdem stimmten wir gegen einen Beschlussantrag der Aktionäre⁹, die bestehenden Unternehmensziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Nutzung seiner Energieprodukte (Scope 3) bis 2030 an den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten¹⁰. Derzeit glauben wir nicht, dass die vorgeschlagene Maßnahme eine wirksame Methode zur Bekämpfung des Klimawandels ist, sondern dass sie unbeabsichtigte negative Folgen haben könnte. Dazu gehören etwa die Veräußerung von Vermögenswerten an weniger nachhaltige Vermögensverwalter, regressive Preisauswirkungen und die zunehmende Abhängigkeit von Staaten, die geopolitische Risiken bergen. Da sich die Energiebranche zunehmend auf die Versorgung mit sauberer Energie verlagert, ist es möglicherweise angemessener, ein Scope-3-Ziel zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen. Derzeit wäre es unserer Ansicht nach auf globaler Ebene nicht erfolgreich. Unsere Abstimmungen beruhten zudem auf unserem kontinuierlichen Dialog mit dem Unternehmen wie etwa zwei Gesprächen, die im April und Mai 2023 vor der Jahreshauptversammlung stattfanden. Etwa 11% der Aktionäre stimmten gegen den Bericht des Unternehmens und 30% unterstützten den Beschlussantrag der Aktionäre¹¹.

Empowerment

Beim US-Online-Einzelhändler Amazon wurde eine Rekordzahl von Beschlussanträgen durch Aktionäre eingereicht. Wir unterstützten 10 von 18 Anträgen der Aktionäre¹² (im vergangenen Jahr unterstützten wir 7 von 14 Beschlussanträgen der Aktionäre). Nachfolgend unterstreichen wir unsere Unterstützung von Beschlussanträgen der Aktionäre zum Thema Mitarbeitererfahrung:

• Beschluss 16 – Beauftragung einer Drittpartei mit der Bewertung der Verpflichtung des Unternehmens zu Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen

Das Unternehmen ist in Kontroversen zum Thema Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen verwickelt. Wir sind der Auffassung, dass eine unabhängige Bewertung durch eine externe Stelle für die Aktionäre von Vorteil wäre, um das Risikomanagement des Unternehmens in diesem Punkt besser zu verstehen.

• Beschluss 21 – Beauftragung einer Drittpartei mit der Prüfung der Arbeitsbedingungen

Dieses Thema birgt derzeit ein Reputationsrisiko aufgrund öffentlicher Kritik sowie operative Risiken. Wir erkennen zwar Schritte, die das Unternehmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten unternimmt, sind jedoch der Meinung, dass eine Prüfung durch eine Drittpartei die Transparenz bezüglich dieses Themas erhöhen und den Stakeholdern – wie auch dem Unternehmen selbst – helfen würde, die Problematik präzise zu bewerten.

Auch wenn keiner der Beschlussanträge der Aktionäre angenommen wurde, stellen wir fest, dass mehrere dieser Beschlüsse deutliche Unterstützung erhielten¹³. Beschlüsse 16 und 21 erhielten eine Unterstützung von etwa 35%.

Leadership

Wir unterstützten Beschlussanträge der Aktionäre, in denen die Einführung einer Aktienkapitalstruktur nach dem Prinzip „Eine
Aktie = eine Stimme“ bei den großen US-amerikanischen Technologieunternehmen Meta Platforms¹⁴ und Alphabet¹⁵ gefordert wurde.

Die Struktur „Eine Aktie = eine Stimme“ stellt sicher, dass alle Aktien Stimmrechte haben und dass diese Rechte dem gehaltenen wirtschaftlichen Wert entsprechen. Aus Sicht von Minderheitsaktionären ist dies in der Regel eine günstige Corporate-Governance-Struktur, denn sie gewährleistet, dass alle Aktionäre eine Stimme haben, die der von ihnen gehaltenen wirtschaftlichen Beteiligung entspricht.

Angesichts der Mehrheitsbeteiligung der Mitgründer Larry Page und Sergey Brin bei Alphabet und der Mehrheitsbeteiligung von Mark Zuckerberg bei Meta Platforms hatten diese Beschlüsse keine Aussicht auf Erfolg. Wir sind jedoch der Auffassung, dass sie dem Vorstand deutlich signalisieren, was die Anleger bezüglich dieses Themas erwarten.

Die Beschlüsse erhielten eine Unterstützung von etwa 28% bei Meta¹⁶ und etwa 30% bei Alphabet¹⁷.