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Künstliche Intelligenz: mehr als ein technologisches Phänomen
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4 Minuten Lesedauer
Künstliche Intelligenz (KI) ist inzwischen seit vielen Jahren ein Thema. Wir begegnen ihr in sämtlichen Bereichen von Unternehmen und im privaten Alltag. Vor Kurzem ist sie jedoch mit einem Paukenschlag ins kollektive Bewusstsein gerückt, hauptsächlich durch den kometenhaften Einschlag von ChatGPT. Wenn ein brandheißes neues Thema auftaucht, müssen aktive Stockpicker entscheiden, ob es wirklich revolutionär ist oder einfach nur ein riesiger Hype.
ChatGPT – weit mehr als eine neue App
Der aktuelle Wirbel um KI wurde durch den Marktstart von ChatGPT Ende 2022 ausgelöst. Innerhalb weniger Monate haben es Millionen von Nutzern ausprobiert. Spekulationen über seine Auswirkungen auf die Realwirtschaft beeinflussten den Aktienkurs mehrerer börsennotierter Unternehmen maßgeblich.
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Was ist ChatGPT? Fragen wir doch einfach ChatGPT!
F: Was ist ChatGPT, kurz und knapp erklärt?
A: Ein KI-Sprachmodell, um Gespräche zu führen.
F: Wie funktioniert es, kurz und knapp erklärt?
A: ChatGPT lernt aus einer großen Menge Textdaten, das nächste Wort in einem Satz vorherzusagen. So kann es basierend auf Kontext und Mustern in Konversationen, mit denen es gefüttert wird, menschenähnliche Antworten erzeugen.
ChatGPT ist ein Beispiel für generative künstliche Intelligenz (GenKI), die der traditionellen KI mehrere Schritte voraus ist. Grob gesagt, verfügt GenKI über ein breites Spektrum von Anwendungen, die von Chatbots und virtuellen Assistenten bis hin zur Erstellung kreativer Inhalte und der Übersetzung von Sprache reichen. Mittlerweise sind Maschinen in der Lage, mehr als nur regel- oder musterbasierte Antworten und stattdessen neue, unabhängig erzeugte und kontextuell angemessene Outputs (Text, Bilder, Sprache, Video) zu produzieren.
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Einschätzung von Carmignac: Wie KI Sektoren und Branchen umwälzen wird
Mathias Santos, TMT Analyst
„Disruptive Technologien führen häufig zu Veränderungen der Marktstruktur. Unternehmen und Plattformen mit umfangreichen eigenen Daten, die monetarisiert und von Kunden genutzt werden können, sind generell gut aufgestellt, um vom Vormarsch der KI zu profitieren.“Michel Wiskirski, Fondsmanager, Rohstoffe & Klimawandel
„Im Energiesektor führt KI zu insgesamt höherer Effizienz des Energiesystems. Sie ebnet den Weg zu einer optimierten Vorhersehbarkeit von Wind- und Sonnenmustern und trägt durch eine bessere Abstimmung von Angebot und Nachfrage zu Verbesserungen der Netzmanagementsysteme bei.“Pau Guzman Alcon, Senior Analyst Industrie
„Zunächst wird KI voraussichtlich bestehende Produkte verbessern, nicht aber zu mehr Umsatz führen. Im Laufe der Zeit könnten neue KI-Produkte unseres Erachtens allerdings auf der Basis interner Daten Umsatzsteigerungen bewirken.“Wande McCunn, Finanzsektor-Analyst
„Zunächst wird KI voraussichtlich bestehende Produkte verbessern, nicht aber zu mehr Umsatz führen. Im Laufe der Zeit könnten neue KI-Produkte unseres Erachtens allerdings auf der Basis interner Daten Umsatzsteigerungen bewirken.“Antoine Colonna, Konsumsektor-Analyst
„In den Bereichen Marketing, Werbung, Produkt-Targeting und -Design kann GenKI enorme Auswirkungen auf die Welt der Verbraucher haben. Technologie und traditionelle KI spielen bereits eine wichtige Rolle im Einzelhandel. Daher ist in den digitalen Kanälen und im Vertrieb dieses Mal mit einem weiteren Schub zu rechnen.“Rosie Turner, Senior Analystin Gesundheitssektor
“KI kann bei der Arzneimittelforschung helfen, weil es die Wahrscheinlichkeit für erfolgreiche Arzneimittelentwicklung und verkürzte Dauer der klinischen Prüfungen erhöht. Die Interpretation von Daten (zum Beispiel Bildgebung) ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Aber es gibt auch Herausforderungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit Regulierungsbehörden. Diagnostische Bildgebung ist der Bereich, der mich am meisten begeistert und der gleichzeitig am weitesten voraus ist. Hier bietet sich eine herausragende Gelegenheit, die Genauigkeit von Krebsuntersuchungen (Mammografien, CT-Aufnahmen etc.) zu verbessern.“
Eine echte Revolution?
KI könnte zahlreiche Branchen auf den Kopf stellen. Dennoch ist eine gewisse Vorsicht geboten. Nicht alles was glänzt ist Gold! Auch wenn jeder Sektor früher oder später Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen erzielen wird, ist die Prognosefähigkeit von KI nur so gut wie die eingegebenen Informationen. KI-Wissen ist nicht unendlich, sondern unterliegt einer klaren Grenze, die im besten Fall auf den aktuellen verfügbaren Daten basiert.
KI könnte zahlreiche Branchen auf den Kopf stellen. Dennoch ist eine gewisse Vorsicht geboten. Nicht alles was glänzt ist Gold! Auch wenn jeder Sektor früher oder später Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen erzielen wird, ist die Prognosefähigkeit von KI nur so gut wie die eingegebenen Informationen. KI-Wissen ist nicht unendlich, sondern unterliegt einer klaren Grenze, die im besten Fall auf den aktuellen verfügbaren Daten basiert.
Ein weiteres heiß diskutiertes Thema sind die Auswirkungen von KI auf zahlreiche Berufe. KI wird voraussichtlich viele Arbeitsplätze in ihrer heutigen Form betreffen, einige von ihnen werden sogar verschwinden. Einige Berufe sind aber auch durch KI entstanden oder haben sich weiterentwickelt, etwa der des Datenwissenschaftlers oder Drohnenbetreibers. Aktuell ist noch nicht klar, wie sich diese technologische Entwicklung auf die Beschäftigungsquoten unter dem Strich auswirken wird.
Derzeit konzentrieren sich viele Branchen darauf zu lernen, wie sie mit GenKI interagieren können, um von seinen Ergebnissen zu profitieren. Es gibt unterschiedlichste Anwendungen von GenKI, und mit ihr können unter anderem Codes, Bilder, Audio- und Videoinhalte und Designs erstellt werden. ChatGPT und Bard von Google sind beispielsweise Chatbots, um Gespräche zu führen, während Dall-E von OpenAI ein Text-zu-Bildgenerator ist. Das wird zweifellos zu einem kreativen Schub führen, gleichzeitig sind allerdings die Auswirkungen auf die Regulierung zu berücksichtigen. Ein deutliches Beispiel sind die Urheberrechte an KI-generierter Musik, die bereits zu einer lautstarken Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern geführt hat.
Accenture1 geht davon aus, dass GenKI - in Form von Large Language Models (LMS, Große Sprachmodelle) - über sämtliche Branchen hinweg bis zu 40 % der Arbeitszeit einsparen wird. Der größte Automatisierungseffekt dürfte im Bankwesen und in einer effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen liegen.
Dies ist allerdings erst der Anfang einer technologischen Entwicklung.
Die Innovationen sind rasant und werden langfristig alle Sektoren erreichen. Keiner wird verschont bleiben, und daher werden besonders adaptive Branchen prosperieren.
Die Einführung wird vermutlich nicht linear verlaufen, aber Unternehmen mit Verbindung zu Technologien werden die ersten Gewinner sein. Hierzu gehören ganz klar Microsoft und Nvidia sowie Halbleiterhersteller. Daneben werden auch andere Sektoren von diesem Trend profitieren, etwa Anbieter von Online-Werbung oder Übersetzungsdienste, Spezialisten für Cybersicherheit und Datenanbieter. Akteure, die bei der Einführung von GenKI einen Schritt voraus sind, werden profitieren.
Eine langfristige Anlagechance?
Wir sind überzeugt, dass KI für zahlreiche Unternehmen in unterschiedlichsten Sektoren bahnbrechende Veränderungen bringen wird. Genau wie bei vielen Megatrends kommt es darauf an, das Rauschen von den echten Chancen zu unterscheiden und durch den „Hype“ zu steuern.
Wir wählen Titel gezielt aus. Daher müssen wir die Entwicklungen in Märkten, Regionen und Branchen aufmerksam verfolgen, um immer einen Schritt voraus zu sein und große Gelegenheiten erkennen, wenn diese entstehen.
1Quelle: Accenture - A new era of generative AI for everyone, 2023.